Foto: Werner HeiderEs ging um Energie an diesem Sonntagmorgen, 25.05.2014 im Naturfreundehaus Friedrichsthal.
Der 1.Vorsitzende Reinhard Marian konnte um 10:00 Uhr bei seiner Begrüssung 26 Kameraden herzlich Willkommen heißen. Besonders begrüßte er den Referenten an diesem Morgen, Herrn Rouven Cornelius von der STEAG Technischer Service GmbH Saarbrücken. Einen Gruß und ein herzliches Dankeschön ging dabei auch Herrn Christian Breuer von der STEAG Technischer Service GmbH, der maßgeblich an der Erarbeitung und Bereitstellung des Vortrages gearbeitet hatte, leider aber aus Termingründen nicht anwesend sein konnte.
Energiebereitstellung bzw. Erzeugung ist das Basisgeschäft von STEAG. Die STEAG GmbH wurde 1937 gegründet und hat ihren Sitz in Essen. Wie schon gesagt, Energieerzeugung, Planung, Realisierung und Betrieb hocheffizienter Kraftwerke auf der Basis von fossilen Brennstoffen. In Deutschland betreibt STEAG an acht Standorten Steinkohlekraftwerke, an zwei Standorten Raffineriekraftwerke und verteilt über die gesamte Bundesrepublik über 200 Anlagen zur Energieerzeugung aus erneuerbaren Energien.
Anhand von Organigrammen erklärte Herr Cornelius den Aufbau von STEAG in der heutigen Zeit, wobei die Steag Technischer Service GmbH die jüngste Tochter von STEAG GmbH ist. Sie nahm am 2.September 2013 ihren Dienst auf und versteht sich, wie der Name es schon verrät, als Dienstleister im Technischen Service.Foto: Werner Heider
STEAG beschäftigt an die 6.000 Mitarbeiter und weist einen Jahresumsatz von über 2,9 Milliarden Euro aus. Anteilseigner sind zu 51% ein Konsortium aus sieben kommunalen Unternehmen im Raum Ruhrgebiet und zu 49% Evonik. Installierte Leistung der STEAG-Betriebe liegt bei ca. 10.200 MW, davon rund 8.500 MW in Deutschland.
Neben der schon erwähnten Tochter STEAG Technischer Service GmbH hat STEAG noch fünf weitere Töchter, die sich alle mit Energie, Mineralien, Fernwärme und eben Service beschäftigen. Des Weiteren ist STEAG in Kolumbien, Türkei, Philippinen, USA, Polen, Brasilien, Indien, Singapur und in Südafrika in jeglicher Form der Zusammenarbeit tätig. Für den Otto-Normalverbraucher in Sachen „Strom aus der Steckdose“ war der Vortrag nicht geeignet, denn der sehr gute Vortrag von Herrn Cornelius zeigte deutlich auf, dass viel mehr hinter der Steckdose in der Wand steckt als man glaubt. Erklärungen mit Hilfe von Diagrammen zu Primär- und Sekundärregelungen, die je nachdem nach Leistung und Arbeit abgerechnet werden, zeigten die detaillierte Arbeit der Technischen Service GmbH. Man sieht sie nicht direkt, sie ist aber notwendig.An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass in diesem Bericht tatsächlich nur Teile des Vortrages wiedergegeben werden können, die Teilnehmer an diesem Morgen hatten auf jeden Fall aber den vollen Genuss.
Foto: Werner Heider
Wenn wir Endverbraucher unseren eigenen kleinen Privatbereich betrachten, gehen wir immer davon aus, dass Energie rund um die Uhr und Tag für Tag zur Verfügung steht. Was ist aber wenn wir größere Energieerzeugungslücken haben, die plötzlich unerwartet und nicht abwendbar auftreten. Dann benötigen wir eben eine Energie, die für solche Fälle gespeichert ist und dann auf Knopfdruck die Energielücken schließt oder schließen soll. Pumpspeicherkraftwerke sind dazu geeignet. Sie sind eine besondere Form der Speicherung von Energie, sie nutzen die Lageenergie des aufgestauten Wassers und dienen in erster Linie dazu, in Spitzenlastzeiten zusätzlich Strom bereitzustellen.
Herr Cornelius verwies auf das größte Pumpspeicherkraftwerk in Deutschland, das Kraftwerk in Goldisthal in Thüringen, das 2003 in Betrieb genommen wurde. Es hat eine installierte Leistung von 1.060 MW und eine Kapazität von 8.480 MWh. Der Obersee alleine ist ca. das 1,5 fache der Fläche von unserem Bostalsee im Norden des Saarlandes.
Des Weiteren gibt es in Gesamtdeutschland an die 30 größere bzw. kleinere Pumpspeicherkraftwerke, manche haben schon etliche Schuhsohlen abgelaufen und sind über 80 Jahre am Netz, wie zum Beispiel das Pumpspeicherkraftwerk Waldeck in Hessen.Also, so Herr Cornelius, Speicherung von Energie in jeglicher Art ist ein Hauptthema in der heutigen Zeit. Denn neben Pumpspeicherkraftwerken sieht es noch düster aus, Batterien , wie wir sie im kleinen kennen, sind im Großen noch nicht vorhanden bzw. eben nicht bezahlbar.
Ein Forschungsprojekt das im Februar 2009 an den Start ging, sollte da wichtige Erkenntnisse im Bau von Großbatteriespeichen im kommerziellen Betrieb aufzeigen.
Nach nun 5 Jahren stellte unter der Beteiligung von Steag Power Saar GmbH, Evonik Industries AG, Li-Tec Battery GmbH, Diagtron Power Electronics GmbH, die Institute Next Energy-EWE-Forschungs-Zentrum für Energietechnologie e.V. und Power Engineering Saar sowie der Universität Münster der Erfolg ein.
Das Projekt „LESSY“ (Lithium-Elektrizitäts-Speicher-System), also ein entwickelter Großbatteriespeicher auf Lithiumbasis hat, so der Pressebericht der STEAG vom 05.06.2014, seinen kommerziellen Betrieb im STEAG-Kraftwerk in Fenne aufgenommen.
Wie der STEAG-Projektleiter Christian Breuer im Pressebericht erläuterte, ist „LESSY“ damit bundesweit einer der ersten Lithium-Ionen-Batteriespeicher. Die Funktion von LESSY besteht darin, als Puffer zu agieren, wenn mehr bzw. weniger Energie erzeugt als verbraucht wird. Der Großbatteriespeicher ist also dafür ausgelegt, innerhalb von wenigen Sekunden eine Leistung von einem Megawatt (1MW) zu speichern bzw. abzugeben. Er besitzt eine Speicherkapazität von bis zu 670 KWh, dies entspricht dem Stromverbrauch eines durchschnittlichen 3-Personen-Haushaltes in zwei Monaten, so Christian Breuer im Pressebericht.
Zu diesem Thema erläuterte Herr Rouven Cornelius in seinem Vortrag anhand von Aufnahmen und detaillierten technischen Darstellungen den Aufbau des Großbatteriespeichers. Besonders im Regelleistungsmarkt ist der Einsatz dieses Großspeichers zu sehen, dahinter steht eben die Netzstabilisierung. Ähnlich wie bei unsere privaten Versicherungen ist hier eben eine technische Sicherheit als Leistungsangebot zu kaufen. Schön wenn man sie hat . . . aber nicht benötigt, aber bezahlen müssen auch wir trotzdem unsere Versicherungsprämien.
Foto: Werner HeiderÜbernommen aus dem Pressebericht der STEAG:
„Der LESSY-Speicher wird auch nach Projektende betrieben und für weiterführende Forschungs- und Entwicklungsarbeiten verwendet. Die Stabilisierung der Stromnetze durch Speicher und die Einspeicherung von Strom aus regenerativen Quellen kann angesichts der großen Herausforderungen auf dem Energiemarkt eine sinnvolle Variante sein. Großbatterien wie der LESSY-Speicher können in diesem Zusammenhang eine Option bieten und einen Beitrag zur Energiewende leisten“. Zum Abschluss bedankte sich der 1.Vorsitzende Reinhard Marian mit einem Geschenk bei dem Referenten Rouven Cornelius, der auch nach zweieinhalb Stunden Vortrag keine Frage unbeantwortet lies. Reinhard Marian erinnerte die VSB-Kameraden noch an die Termine der Sommerfahrt am 27.07.2014 (Ziel Heilbronn), an die Stadtführung Saarbrücken im Rahmen unserer VSB-Treffs am 24.08.2014 und an die noch freien Plätze für den Betriebserfahrungsaustausch im September (24.09. – 27.09.14) nach Clausthal, Interessanten können sich beim 1.Vorsitzenden oder Geschäftsführer Rüdiger Krieger melden.Er bedankte sich bei allen Teilnehmern für ihr Kommen und ihr Interesse und schloss die Veranstaltung mit einem herzlichen Glückauf.
Verfasser: Reinhard Marian