BEA – BV Clausthal zu Gast 05.-07.05.2022

Der letzte Betriebserfahrungsaustausch des BV Clausthal mit der Vereinigung Saarländischer Bergingenieure e. V. (VSB) fand im Jahr 2018 beim BV Clausthal im Raum Goslar statt. Wegen der coronabedingten Einschränkungen war der übliche zwejährliche Rhythmus nicht möglich. Nunmehr konnte er aber vom 05.05. bis 07.05.2022 wieder stattfinden. Die Kam. Marc Roßmöller, Jens Wehrmaker, Jürgen Schulz vom Vorstand des BV Clausthal sowie die Kam. Nils Patrick Schrimpf und Rüdiger Hanke machten sich nachmittags von der Schachtanlage Konrad aus auf den Weg ins Saarland. Nach staufreier Fahrt erreichten wir abends gegen 20.00 Uhr das Hotel „Posthof“ mitten in der Altstadt von Saarlouis. Saarlouis wird auch als heimliche Hauptstadt des Saarlandes bezeichnet und wurde 1680 von Ludwig XIV. zur Sicherung der Ostgrenze Frankreichs im Zuge eines eisernen Festungsgürtels gegründet. Ob Altstadt, Festungsanlagen, großer Marktplatz, Uferpromenade, Stadtpark oder Vaubaninsel: in Saarlouis mit seinen 36.000 Einwohnern gibt es viel zu entdecken.

Nachdem der 1. Vorsitzende Kam. Michael Schröder und der Schriftführer Hubert Cullmann uns abends am Hotel „Posthof“ begrüßt haben, ging es zu Fuß in Richtung der berühmten Kasematten als Teil der historischen Stadtbefestigung, wo wir in einem Lokal bei gutem Essen, Getränken und intensiven Gesprächen einen kurzweiligen Abend verbracht haben.
Am Freitag morgen ging es bei herrlichem Wetter mit den Kam. Michael Schröder, Hubert Cullmann, Erwin Rodewald und Thomas Schmitz in Fahrgemeinschaften vom Hotel aus zunächst in Richtung Saarbrücken. Ziel war ein ehemaliges Steinkohlenbergwerk, das „Musee Les Mineurs Wendel“ in Frankreich im lothringischen PetiteRosselle, kurz hinter der deutschen Grenze. In einer zweistündigen Führung durch das Schaubergwerk, wurden wir mit den verschiedenen Abbauverfahren der flachen, der halbsteilen und der steilen Lagerung im dortigen Steinkohlenbergbau vertraut gemacht. Die originalen Arbeitsmaschinen und technischen Einrichtungen wurden uns durch den Gästeführer anschaulich erklärt, teilweise mit optischer und akustischer Untermalung. Beeindruckend war das Abbauverfahren in der steilen Lagerung, bei dem ein ca. 5 m mächtiges Flöz zweiflügelig schwebend mit Schrämmaschinen abgebaut wurde. Die Abförderung der Kohle erfolgte über einen Panzerförderer in in zentrales Rolloch, dass auch zur Fahrung und dem Transport vom Ausbaumaterial genutzt wurde. Besonderes Kennzeichen dieses Abbauverfahrens war, dass der Panzerförderer, der auch der Führung der Schrämmaschine diente, mit Schwimmkörpern auf dem Spülversatz geführt wurde.
Nach diesem sehr interessanten Abstecher nach Frankreich ging es zur „Kaffeekisch“, der Kantine des ehemaligen Bergwerks Velsen, wo wir zur Stärkung ein kleines Bergmannsfrühstück eingenommen haben. Dieses diente als Grundlage für den anschließenden Stadtrundgang in Saarbrücken. Ausgehend vom Hauptbahnhof ging es zunächst zur Europagalerie, dem ehemaligen Sitz der Saarbergwerke. Das Gebäude ist historisch von Bedeutung, insbesondere wegen seiner gußeisernen Treppe im Innenbereich. Weiter ging es zur Ludwigskirche, einer im Jahr 1761 vom Baumeister Friedrich Joachim Stengel im Barockstil errichteten evangelisch lutherischen Kirche im Stadtteil AltSaarbrücken. Besonderes Merkmal ist die komplett weiße Inneneinrichtung mit Kanzelaltar, Orgelprospekt, Emporen und Logen.
Danach ging es weiter zum Schloss, ebenfalls gelegen im Stadtteil AltSaarbrücken. Aus der alten Burg entwickelte sich im 17. Jahrhundert ein Renaissanceschloss, in dem heute noch ausgedehnte unterirdische Anlagen vorhanden sind. Nach dessen Zerstörung ließ Fürst Wilhelm Heinrich im 18. Jahrhundert durch den bereits o. g. Baumeister Stengel eine neue barocke Residenz errichten. Zwischenzeitlich mehrfach in Mitleidenschaft gezogen, in Teilen abgebrannt und umgebaut, erstrahlt das Schloss seit 1989 in neuem Glanz. Der Architekt Gottfried Böhm entwarf einen zeitgenössischen Mittelbau aus Glas und Stahl.

Vor dem Schloss in Saarbrücken

Das Schloss ist heute Verwaltungssitz, Kulturplatz und Veranstaltungsstätte für Tagungen und Festabende.
Danach ging es weiter durch die Stadt, wobei uns die Kameraden von der Saar sehr fachkundig, hier insbesondere Kam. Erwin Rodewald, über weitere Sehenswürdigkeiten und historische Gegebenheiten
informierten.
Nach der Stadtbesichtigung ging es wieder zurück nach Saarlouis, wo abends im Restaurant „Kartoffelhaus“ in der belebten Altstadt von Saarlouis ein Kameradschaftsabend stattfand, an dem noch weitere Kamerden des VSB teilnahmen. Bei gutem Essen und etlichen Getränken wurden angeregte Gespräche geführt, wobei sich die Kameraden persönlich noch näher kennenlernen konnten. Für einige endete der Abend erst nach weiteren Bieren im Außenbereich vor dem benachbarten Lokal „Zum Humpen“.
Am Samstag morgen stand die Besichtigung des Saarpolygons auf der Halde Duhamel beim ehemaligen Bergwerk Saar in Ensdorf auf dem Programm.

Das Saarpolygon auf der Halde Duhamel in Ensdorf

Die Halde ist mit einer Höhe von 150 m die höchste Halde des Saarlandes und besteht aus 32 Mio. m³ Bergematerial. Ausgehend vom Parkplatz am Fuß der Halde führte der Weg zunächst auf das Plateau. Dort erhebt sich das 30 m hohe Polygon als räumliches Fachwerk auf einem 50 x 12 m großen und 1.500 t schwerem Fundament. Die 40 m lange Brücke verbindet zwei schräg stehende, an Fördertürme erinnernde Pylone und ist über 133 Stufen zu erklimmen. Von dort aus bietet sich ein hervorragender Ausblick in alle Himmelsrichtungen, der durch Schautafeln zusätzlich erläutert wird.

Auf der Aussichtsplattform des Saarpolygons

Das Saarpolygon wurde im Jahr 2016 als Symbol des Wandels in der Region feierlich der Öffentlichkeit übergeben. Als Besonderheit erwähnenswert ist noch die kleine Weinanbaufläche mit 99 Rebstöcken am Südhang der Halde, die 1968 von dem damaligen Bergwerksdirektor angelegt wurde. Der daraus gewonnene seltene Tropfen ist ausschließlich für besondere Anlässe, als Geschenk oder für wohltätige Zwecke gedacht.
Die Haldenbegehung bildete den Abschluss des Betriebserfahrungsaustausches 2022 mit den Kameraden von der Saar. Beider Verabschiedung bedankte sich Kam. Marc Roßmöller für die Einladung und sehr gute Betreuung bei Michael Schröder sowie den übrigen Kameraden. Er überreichte einen Präsentkorb für das leibliche Wohl und einige Flaschen Wein sowie ein Tscherpermesser für jeden Kameraden. Der nächste
Betriebserfahrungsaustausch ist im Jahr 2024 beim BV Clausthal vorgesehen. Nach der Verabschiedung ging es mittags für die 5 Kameraden wieder zurück nach Salzgitter, das abends stau und unfallfrei erreicht wurde.
Zwei interessante und kurzweilige Tage werden in guter Erinnerung bleiben. Nochmals vielen Dank an die Kameraden von der Saar für den kurzen, aber intensiven Betriebserfahrungsaustausch!

Jürgen Schulz

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