Betriebserfahrungsaustausch der VSB beim Bezirksverein Hamm vom 22. – 24.08.2019

Am 22.08.19 fuhren 8 Kameraden der Vereinigung Saarländischer Bergingenieure zum BV Hamm. Pünktlich kurz nach 12:00 Uhr trafen die beiden PKWs nach ca. 5 ½-Stunden Fahrt am Hotel Selbachpark in Hamm ein. Hier erwartete uns schon unser Kamerad und 1. Vorsitzender des BV Hamm Andreas Thoß.

Nach dem Einchecken und einer kurzen Erfrischung ging es direkt weiter zur Fa. Grünewald GmbH in Hamm.

Die Fa. Grünewald wurde von Lothar Schnickmann gegründet. 2001 stieg der heutige GF Michael Wolf in das Unternehmen ein.

Michael Wolf war ursprünglich Elektro-Steiger unter Tage und kannte die Produkte der Fa. Grünewald bereits von dieser Tätigkeit her.

Die Fa. Grünewald stellt induktive Messgeräte her, die die Durchflussmenge, den Druck und die Temperatur von Flüssigkeiten messen, anzeigen (Displays) und übertragen (per Can- oder Modbus) können.

Die Geräte werden komplett von den mechanischen bis zu den elektronischen Bauteilen selbst hergestellt, geprüft und kalibriert und sind für diverse Länder zertifiziert und zugelassen.

Mit Niederlassungen bzw. Industrievertretungen in Europa (hauptsächlich Polen, Russland und Türkei) aber auch in Übersee (USA, Kanada, Südafrika, China und Australien) hat sich das Unternehmen von ehemals 2 Mitarbeitern (MA) bis heute auf 23 MA und 3-4 Ausbildende vergrößert. Hinzukommen Studenten, die hier ihre Praktika und Studienarbeiten (Bachelor, Master und Diplom-Ingenieure) machen können.

Herr Wolf, aber auch Herr Wittkamp, konnten alle Fragen der Teilnehmer nach einem Rundgang durch die Planung und Herstellung bei Kaffee und Kuchen ausführlich und sehr kompetent beantworten. Insgesamt waren wir über die Tiefe der Fertigung, die Kompetenz sowohl in der Mechanik als auch in der Elektro- und Elektronikfertigung und der hohen Qualität sehr beeindruckt.

Von hier aus ging es zum Bergbaumuseum „Fröhliche Morgensonne“ in Unna-Stockum.

Hier betreiben der ehemalige Bergmann Horst Höfer und seine Ehefrau Doris ein privates Bergmannsmuseum. Horst Höfer geboren 1932, 1947 als Bergmann auf der Zeche Caroline in Holzwickede angefahren, später als Gedingehauer und Schlepper auf der Zeche Königsborn II/V in Kamen-Heeren tätig, wurde durch Weiterbildungen zum Elektrohauer und dann zum Oberhauer. Seit 1982 im Ruhestand erzählte er in sehr unterhaltsamer Weise aus seinem Bergmannsleben. Zum Abschluss wurden dann die Kameraden Andreas Thoß und Roland Eckert zum Ehrenhauer geschlagen und bekamen eine entsprechende Urkunde. Dieses Ereignis musste natürlich mit einem Schnaps und dem Steigerlied gefeiert werden. In der Museumskantine ließen wir den Abend bei einem schmackhaften Buffet ausklingen.

Das Museum ist für jedermann leicht zugänglich und Horst und Doris freuen sich über jeden interessierten Besucher.

Danach ging es zurück ins Hotel.

Am nächsten Morgen nach dem Frühstück fuhren wir zum LWL Industriemuseum Zeche Nachtigall des Landschaftsverband Westfalen-Lippe in Witten im Muttental.

Die Zeche Nachtigall ist die älteste Kohlengrube Nordrhein-Westfalens und wurde schon um 1711 also vor ca. 300 Jahren, als Stollengrube angehauen.

Hier erwartete uns der ehemalige Elektrosteiger Rainer Lade, der uns durch den 130 Meter langen Nachtigallstollen führte. Weitere alte Grubenbaue wurden in der Vergangenheit erschlossen und zugänglich gemacht. Im Abbaustreb und Streckenvortrieb im Flöz Geitling 3 sind typische Arbeitssituationen im Kleinbergbau nach 1945 dargestellt. Nach ca. 1 1/2 Stunden unter Tage kamen wir jenseits der Berges aber immer noch im Muttental wieder ans Tageslicht.

Nach kurzem Fußmarsch waren wir wieder auf dem ehemaligen Zechengelände. Hier konnten wir die nachgestellten Kleinzechen und Abbaukleinbetriebe nach 1945 bestaunen. Auch liegt ein nachgebauter Ruhrkahn in einem künstlichen Hafenbecken. Mit diesen Kähnen wurden die Kohlen früher bis zum Rhein verschifft.

Später wurde auf dem Gelände noch eine Ziegelfabrik errichtet. Der Backofen ist begehbar und vermittelt einen realistischen Eindruck von den Arbeitsverhältnissen vergangener Zeiten.

Nun ging es noch weiter zum LWL Industriemuseum Zeche Zollern in Dortmund.

Die Zeche Zollern gilt als eins der schönsten und außergewöhnlichsten Zeugnisse der industriellen Vergangenheit in Deutschland.

Kaum mehr vorstellbar ist heute, dass die schlossartige Anlage nach der Stilllegung in den 1960er Jahren abgerissen werden sollte. Wichtigstes Objekt im Kampf um den Erhalt war die Maschinenhalle mit dem eindrucksvollen Jugendstilportal – heute eine Ikone der Industriekultur. Der Erhalt des Vorzeige-Baus aus Stahl und Glas 1969 rettete nicht nur die gesamte Anlage, sondern markiert gleichzeitig auch den Beginn der Industriedenkmalpflege in Deutschland.

Im angeschlossenen Restaurant „Pferdestall“ stärkten sich die Teilnehmer mit westfälischen Spezialitäten und kühlen Getränken.

In der Dauerausstellung wird die Geschichte des Bergwerks, von den Menschen, die hier arbeiteten, von den Gefahren unter Tage, den Wegen der Kohle und vielem mehr dargestellt.

Von hier fuhren wir zurück zu unserer Unterkunft im Hotel Selbachpark.

Bei einem zünftigen Kameradschaftsabend mit weiteren Mitgliedern des BV Hamm im Restaurant des Hotels Selbachpark konnten alle ihre Eindrücke der vergangenen Stunden und Tage unter einander in gelungener Runde austauschen. Zum Schluss sangen wir noch einmal das Steigerlied und schlossen mit einem zünftigen Bergmannsschnaps zur Verdauung ab.

Am nächsten Morgen nach dem Frühstück und der Verabschiedung vom BV Hamm machten sich die Teilnehmer der Vereinigung Saarländischer Bergingenieure auf den ca. 375-km-langen Heimweg.

Bedanken möchten wir uns an dieser Stelle für das gelungene und äußerst interessante Programm, die hervorragende Betreuung und das lobenswerte Engagement des BV Hamm mit seinem 1. Vorsitzenden Andreas Thoß.

Mit einem herzlichen Glückauf

Roland Eckert

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